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Adventkalender – 10. Dezember

Im Schuppen

„Warum bloß bin ich, Esel, auf Lottis Plan eingestiegen“, dachte Felix. Wenn sie zusammengeblieben wären, säßen sie jetzt zu zweit hier drinnen und könnten sich wenigsten gegenseitig trösten und Mut zusprechen.
Aber jetzt war er alleine in dieser Falle und Lotti, diese feige Nuss …
Felix Gedanken stockten. Lotti war draußen! Und wenn er nicht nach einer Weile bei der Baumhütte auftauchte, müsste sie doch ahnen, dass etwas schief gelaufen war. Wenn sie nur ein bisschen Verstand hatte, würde sie Hilfe holen und dann würde man ihn auch irgendwann in diesem Schuppen finden. Ihn und den Koffer. Der wäre dann allerdings kein Geheimnis mehr.
Felix stieß mit seinem Fuß gegen den Koffer und Müllbergers Hund knurrte sofort lauter.
Warum war alles so dumm gelaufen? Er hätte vorher besser nachdenken sollen. Vielleicht hätten sie den Koffer tarnen können. Er hätte zum Beispiel rasch einen Schubkarren von zu Hause holen können. Sie hätten den Koffer darauf legen und mit dürren Ästen bedecken können. Was hätten die Erwachsenen dann gesehen? Zwei Kinder, die einen Schubkarren voll mit Anzündholz für den Kachelofen über die Dorfstraße nach Hause schoben.
So eine einfache und logische Idee, und er hatte nicht daran gedacht!
Ja ,wenn er ein bisschen besser nachgedacht hätte…
Vielleicht sollte er das jetzt auch tun, statt nur verzweifelt da zu sitzen? Vielleicht gab es ja doch eine Möglichkeit, sich und den Koffer aus der Falle zu befreien?

Sein Blick wanderte durch den Schuppen. Noch war es hell genug, dass er alles erkennen konnte. Ein Holzklotz mit einer Axt. Sie schaute scharf aus. Wenn er die nehmen würde und sich damit neben die Tür hinstellte, könnte er sie niedersausen lassen auf Müllbergers Hundekopf, wenn die Bestie durch die Türbretter sprang. Aber ob er so viel Kraft hatte? Und was, wenn er den Kopf verfehlte? Nein, das war viel zu riskant. Müllbergers Hund würde ihm keine zweite Chance geben.

Hinter dem Holzklotz entdeckte er etwas, das nach einem riesigen Berg von grünen, dünnen Fäden ausschaute. Es dauerte ein bisschen, bis Felix es erkannte. Es waren die Obstnetze, die Müllberger im Frühjahr und Sommer über seine Beerensträucher drapierte, damit ihm die Vögel nicht die Früchte wegschnappten.
Was sollte er damit anfangen? Und doch. Irgendwie hatte er auf einmal das Gefühl, dass diese Netze seine Rettung bedeuten konnten. Aber wie?

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